Seite 1 von 1

Abschätzen der Messunsicherheit von 1/4 und 1/2 Messbrücken

Verfasst: Do 2. Feb 2017, 12:38
von Pascal
Guten Tag,

ich möchte verschiedene Messkonzepte zur Kraftmessung mit DMS miteinander vergleichen. Bisher habe ich gelernt, dass die größte Messunsicherheit aus dem Messkörper entsteht. Trotzdem möchte ich gerne die Messunsicherheiten der verschiedenen Brückenschaltungen mit einbeziehen, weil aus konstruktiven Gründen an bei dem einen Messkonzept nur eine 1/4 Messbrücke möglich ist und bei anderen eine Halbmessbrücke. Aus den Grundlagen der Messtechnik weiß ich, dass Halbmessbrücken gegenüber Umweltbedingungen, wie zum Beispiel Temperaturänderungen stabiler sind als 1/4 Messbrücken. Die Messunsicherheit steigt mit der Anzahl der verwendeten DMS (z.B. durch Montagefehler und K-Faktor). Das bedeutet eine Halbmessbrücke ist ungenauer, aber stabiler als eine 1/4 Messbrücke? Gibt es eine Möglichkeit diese Stabilität überschlagsmäßig zu quantifizieren. Ich habe dazu leider in der Messtechnikliteratur nicht viel gefunden. Oder ist eine Messbrücke mit mehr DMS generell vorzuziehen und die Stabilität wird gar nicht quantifiziert?

Mit freundlichen Grüßen

Pascal

Re: Abschätzen der Messunsicherheit von 1/4 und 1/2 Messbrücken

Verfasst: Fr 3. Feb 2017, 08:58
von Kabelitz
Hallo Pascal,
man kann möglicherweise die Messunsicherheit eines DMS in Bezug auf den k-Faktor ermitteln.
Der k-Faktor spielt beim Bau von Aufnehmern allerdings keine Rolle.
Man kann die Messunsicherheit des Sensors ermitteln, indem man die Reproduzierbarkeit testet, oder die Temperaturdrift, falls sie für die Anwendung von Bedeutung sein sollte. Wenn die Messung nur wenige Sekunden dauert, und wenn man im unbelasteten Zustand Nullsetzen kann, dann spielt die Drift nach meiner Meinung keine Rolle.
Ich glaube nicht, dass die Messunsicherheit eines Kraftsensors zunimmt mit der Anzahl der Dehnungsmessstreifen. Höchstens nimmt die Ausfallwahrscheinlichkeit zu, aber selbst davon bin ich nicht überzeugt.
Es kommt überwiegend auf die Verarbeitung an.
Viele Grüße
Holger Kabelitz